Manchmal muß man es sagen: wir können es noch. Also: laßt uns kämpfen.
Das konnten wir schon immer. Kämpfen - und siegen. Unaufhaltsam. Andere waren stärker, größer, sie waren viel mehr ... doch wir haben gewonnen. Als Stamm, als Clan. Gegen Kälte haben wir gekämpft, gegen Hunger, gegen Feuer, gegen wilde Tiere, doch wir haben zusammengehalten, haben keinen einzigen zurückgelassen und haben ... gewonnen.
Mammut, Säbelzahntiger, Höhlenbär ... haben wir bezwungen. Undenkbar, aber wir haben es geschafft.
Auch die Eiszeit mit ihren Qualen haben wir überstanden. Wir haben zusammengehalten. Junge und Alte, Arme und Reiche, Schwache und Starke, Kranke und Gesunde, Dumme und Intelligente, Freundliche und Unfreundliche. Wäre jeder seines Weges gegangen, hätte jeder in erster Linie an sich selbst gedacht, so gäbe es heute niemanden, der diese Zeilen lesen würde.
Der "nackte Affe" überlebt nur als soziales Wesen, ansonsten ... besteht er nicht.
Lange Zeit dachten wir ... es ist vorbei, dieses Kämpfen. Nach zwei Weltkriegen, die alles in den Schatten stellten, was die Geschichte bislang an Greueltaten hervorgebracht hatte, dachten wir: nun ist der Fortschritt da, der Wohlstand, das grenzenlose Glück. Und viele Jahrzehnte lang war es auch so.
Wir hatten Zukunft.
Und nun?
Haben wir Angst. Als Frau, als Jugendlicher, als Alter, als Kranker, als Reicher, als Armer, als Arbeitsloser....als Mensch. Angst vor der Zukunft. Weil die Menschen ihre eigenen Wege gehen, jeder seinen eigenen. Keiner sieht mehr den anderen, es sei denn, als Feind, als Nutzvieh, als lästigen Esser.
Wen nimmt sich die Lumpenelite als Nächsten vor? Kostet der Liter Benzin bald fünf Euro? Wächst die Mehrwertsteuer auf dreißig Prozent? Übertragen wir die Agenda 2010 auf die Rentner?
Die Gier ist unermeßlich groß, das Verständnis der Lumpenelite untereinander überraschend groß. Ein harmonischer Einklang herrscht dort vor, beständig Geld in die eigenen Taschen fließen zu lassen - auch wenn es Menschenleben kostet.
Wir marschieren in eine dunkle Zukunft, die für uns vor allem eins bedeutet: wir werden Schulden abtragen müssen, die wir selber nie gemacht hätten. Es sind die Beutehaufen der Lumpenelite, die durch die Bankenrettung gesichert wurde. 90% der Bevölkerung haben davon nichts, dürfen aber bezahlen.
Gerne nutzen sie unseren Markt, gerne nehmen sie unser Geld, doch unsere Arbeit bezahlen ... danach steht ihnen nicht der Sinn. Die möchten sie umsonst haben, wie spätrömische Gutsherren auch nie auf die Idee gekommen wären, ihre Sklaven zu bezahlen. Sie durchzufüttern ist schon teuer genug...wie heute bei Hartz-IV-Abhängigen.
Die Welt der Lumpenelite ist eine fremde Welt, eine unmenschliche Welt, voller Werte und Ziele, die man nur als Ausbeuter und asozialer Schmarotzer eines überorganisierten und undurchschaubar gewordenen
Finanzchaos verwirklichen kann. Kein Mensch könnte durch die Arbeit seiner Hände vier Milliarden Euro im Jahr verdienen, keine Arbeit wäre vier Milliarden Euro Wert. Trotzdem verdient man so etwas heutzutage - durch Wetten. Nicht als Belohnung für großartige Erfindungen, für die Abschaffung von Krankheit, Schmerzen und Hunger, sondern als Belohung für ... eine Wette, während die Armut weltweit zunimmt.
Es ist Zeit zu sagen: laßt uns kämpfen.
Laßt uns kämpfen für Gerechtigkeit, dafür, das kein Mensch sinnlos Angst leiden muß vor seinen Mitmenschen, das jeder Mensch ein Heim hat, das ihn sicher vor Kälte und Nässe schützt, das jeder sein Essen hat.
Laßt uns kämpfen für die Freiheit, die wir uns verdient haben. Die Freiheit, die wirtschaftliche Unabhängigkeit voraussetzt. Sie ist der nächste Schritt in der Befreiung von der Feudalherrschaft, den wir bewältigen müssen. Die Freiheit von dem politischen Zwang des Adels haben wir abgeschüttelt, doch sein wirtschaftlicher Zwang bleibt bestehen.
Laßt uns kämpfen für Gleichheit. Eine Lumpenelite wird dadurch nicht besser, das sie sich Leistungselite nennt. Leistung muß sich wieder lohnen, sicher. Doch es ist Leistung, Kinder zu erziehen und seine Eltern im Alter zu pflegen, es ist Leistung, sich mit Behinderung durchs Leben zu kämpfen ... und sich durch die Lügengespinste der Lumpenelite zu kämpfen, deren Leistung eher der Leistung von Raubrittern gleicht.
Laßt uns kämpfen für Brüderlichkeit, damit das sichere Bewußtsein wieder vorhanden ist: wenn ich strauchle, wird man mich auffangen. Dafür sind wir eine menschliche Gemeinschaft, dafür zahlen wir 53% unseres Einkommens an Steuern - nicht für Politikerreisen, Nobeldiäten, Luxusboni und Prestigeprojekte der Bundesrepublik, sondern dafür, das wir alt, krank und schwach werden dürfen....ohne Angst davor haben zu müssen, dafür bestraft zu werden.
Laßt uns kämpfen dafür, das wieder Friede einkehrt ins Land...sozialer Friede. Das wir uns wieder sicher fühlen und wohl geborgen in einer Gemeinschaft, wo einer für den anderen da ist, denn so haben wir die Jahrtausende überlebt. Laßt uns kämpfen dafür, das der kalte Bürgerkrieg gegen arme, junge, alte und kranke Menschen nicht zu einem heißen Bürgerkrieg wird, das Menschen wieder mehr in ihrem Land sind als Nutzvieh, das die gottgewollte Aufgabe hat, der Lumpenelite Nutzen zu bringen und ansonsten um sein Leben fürchten muß.
Laßt uns kämpfen dafür, das die Lumpenelite die Welt nicht weiterhin in Blut taucht und unser Kinder als Kanonenfutter für ihre Finanzinteressen verstümmelt.
Laßt uns einfach aufstehen ... und nein sagen.
Laßt uns dafür eintreten, das die Würde des Menschen wieder geehrt wird.
Laßt uns dafür eintreten, das ein Mensch Rechte hat, für deren Wahrung wir viel Geld zahlen - Monat für Monat.
Laßt uns dafür eintreten, das wir ein Recht auf Zukunft haben...auch wenn wir keine Kinder haben, die notfalls für uns sorgen werden.
Und laßt uns daran erinnern, das die höchste Kunst des Kriegers jene ist, alles in seiner Kraft stehende zu tun, um den Krieg zu verhindern...einen Krieg, der auch in diesem Land so langsam richtig in Fahrt kommt.
Und laßt uns daran erinnern, das für uns nur ein Wert wirklich wichtig ist: leben.
Auf Superstars, Fußball und neues Autodesign können wir zu Not verzichten.
Und in erster Linie ... beginnt der Kampf bei den Worten, bei den Werten, bei der Sicht der Welt und ihrer Wertung.
Warum ich dies schreibe?
Weil es noch geht.
Und weil ich heute einen realistischen Ausblick auf unsere Zukunft bekommen habe.
http://www.die-keas.org/node/385
Schneeschippen, Hundekot entfernen, Leitungswasser trinken. Hartz IV macht aus Menschen Gebrauchswesen.
Monat für Monat stehen in Köln vermutlich mehrere Hundert Hartz-IV-Betroffene ohne Geld da. Vor allem dann, wenn der sogenannte Weiterbewilligungsantrag abgegeben wurde. Die Leistungsabteilungen sind personell hoffnungslos ausgedünnt, sowohl in der ARGE Mülheim als auch in Kalk zeugen reihenweise verwaiste Büros vom Notstand. "Die Kollegen werfen das Handtuch", verrät eine Mitarbeiterin achselzuckend und weist resigniert auf einen beachtlichen Stapel unbearbeiteter Anträge.
So stand Familie S. [Name ist der Redaktion bekannt.] Ostern ohne Geld da und weiß nunmehr, was Hungern ist.
Ihr Weiterbewilligungsantrag wurde mit Eingangsbestätigung allemal rechtzeitig abgegeben. Als am 31. März kein Geld überwiesen wurde, wandte sich die Familie an das Callcenter der Kölner ARGE
So einfach kann es gehen. Da gibt es auch keine Schuldigen. Und was jetzt den Arbeitslosen geschieht, droht allen, die nicht zu den effektiven Kreisen der Lumpenelite gehören. Und die wissen, war droht, wenn der Staat seine Verwaltung nicht mehr bezahlen kann. Da nützen auch die größten Rentenansprüche nichts mehr, wenn es niemanden mehr gibt, der sie ausbezahlt.
Darum ... MÜSSEN wir kämpfen - oder elendig vergammeln, wenn wir dereinst zu schwach zum kämpfen sind.
Noch haben wir die Wahl.
Quelle: Eifelphilospoh (http://eifelphilosoph.blog.de/2010/04/09/lasst-kaempfen-8334381/)
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